Liebe Leserinnen und Leser,

es ist schon eine Weile her, dass wir Ostern gefeiert haben; bis Sie den Gemeindebrief in den Händen halten, ist Christi Himmelfahrt in diesem Jahr auch schon vorbei und Pfingsten steht vor der Tür. Wie schnell das alles doch vorbei geht!

Den inneren Zusammenhang dieser Feste verlieren wir leicht, weil wir heute sehr “Ereignis-bezogen” denken: Zuerst das eine Fest, dann der andere Termin, danach dann…, und dann noch…             Auch die Feste im Kirchenjahr sind für uns keine verbindende Klammer mehr, weil sie unseren Lebensrhythmus nicht mehr bestimmen. Wir leben nicht mehr auf sie zu und auch nicht mehr von ihnen her.   Wir wissen, sie stehen im Kalender: Ostern, Pfingsten, Erntedank, Weihnachten, …, aber sie sind für uns Ereignisse, Termine, Daten.

wachsenWenn es uns in aller Schnell-Lebigkeit wieder gelingen könnte, uns an das Kirchenjahr als Lebensrhythmus anzulehnen, dann würden wir uns mit unserem Denken, Leben, Glauben auf diese Feste einstellen, könnten uns darauf freuen, uns darauf vorbereiten, z. B. in der Advents- und in der Passionszeit. Und wenn dann ein Fest hinter uns läge, hätte es Spuren an uns hinterlassen, uns verändert, vielleicht uns im Glauben gestärkt.

Ich bin überzeugt, dass wir nichts wichtiges verpassen würden, wenn uns das Kirchenjahr wieder die Zeit ansagen dürfte, dass wir aber das wesentliche wieder gewinnen könnten: Den Lebenszusammenhang, der uns ein inneres Dabei-Bleiben und Ruhe und Gelassenheit schenkt an Stelle unserer Zerissenheit, Hektik und Hetze.

Dieses Jahr 2010 ist in vielen Kirchen und christlichen Gemeinden zum “Jahr der Stille” erklärt worden. Dabei ist nicht beabsichtigt, dass das Leben in diesem Jahr still steht. Es könnte eine Frucht dieses Jahres der Stille sein, dass wir wieder Halt finden im bewussten Zeit-Haben für Gott, dass unser Leben wieder in einen gesunden Rhythmus findet im Dranbleiben an Gottes Heilstaten, die wir im Kirchenjahr feiern. Das ist eine gute und wichtige Anregung, finde ich.

Herzliche Grüße!

Ihre Pfarrerin Hanna Bader