Heute habe ich eine Geschichte für euch aufgeschrieben und hoffe, dass sie euch gefällt!

Drei Kerzen brennen am Adventskranz. Petra und Miriam sitzen mit ihren Eltern am Kaffeetisch. ” Die Adventszeit geht diesmal wohl gar nicht vorbei!” Petra, der Siebenjährigen, wird das Warten lang. “Meine Geschenke sind schon alle fertig, was kann ich denn noch tun?” Du kannst mir helfen , unsere Krippe aufzubauen. Wir brauchen noch Moos und Steine, und einige Sterne für den Tan-nenstrauß könntest du auch basteln.” Miriam, die Zwölfjährige, hört das gar nicht gern:

“Macht es bloß nicht so kitschig! Wenn ich Tante Agnes schon höre! Das liebe Jesulein im Kripplein! Da fehlen nur noch die süßen Engelein!”

Petra fürchtet schon um ihre geliebte Krippe: ” Aber Jesus ist doch, im Stall geboren, und ein Engel hat es den Hirten erzählt!”

“Aber Petra, ich will doch die Krippe nicht abschaffen. Ich möchte nur, dass es alles echt aussieht. Schließlich waren Maria und Josef fremd in Bethlehem, sie hatten kein Dach über dem Kopf. Wer weiß, ob sie überhaupt genug zu essen und zu trinken hatten. Für das neugeborene Kind war kein Bett da, und außer ein paar Stofflappen hatten sie nichts zum Anziehen. Versteht ihr,   die Krippe soll sein, aber bitte nicht so kitschig! Wer weiß denn, wohin Jesus kommt? Er hat schließlich gesagt: “Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Geschwistern, das habt ihr mir getan.”

Am nächsten Abend kommt Petra vergnügt vom Einkauf mit ihrer Mutter zurück. “Miriam, stell dir vor, ich habe Jesus heute gesehen!” “Jetzt bist du vor lauter Advent aber total übergeschnappt, Petra.” “Oh, diese großen Schwestern! Hast du nicht gestern selbst gesagt: In den armen Menschen begegnet uns Jesus? So, und nun hör mir mal zu. Vor dem Buchladen habe ich auf Mama gewartet. Und da saß ein alter Mann. Er schaute mich an und sagte gar nichts. Nur auf seinem Schild stand: ICH HABE HUNGER. Und da habe ich ihm die zwei Euro in sein Kästchen gelegt, die Mama mir für das Bastelstroh gegeben hat. Und er hat mich angelächelt, als ob es Jesus selbst war.

“Nun werden wir keine Strohsterne an der Krippe haben, aber ich habe Jesus getroffen.”

Bärbel Seiferth